Worum geht es heute? Um ein Möbelhaus? Um ein Lebensmittel?

Wenn du schon öfter meine Beiträge gelesen hast, wird die Antwort nicht schwerfallen – es ist das Lebensmittel, der Erdapfel. Für die geschätzte nicht österreichische Leserschaft – die Kartoffel.

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Und das gibt es zu lesen:

Geschichte * Wissenschaft * Erdäpfeltag * Sonderfall abgekühlte Erdäpfel * Erdäpfelwasser

Los geht’s mit Geschichtlichem: Wenn du zur etwas älteren Generation gehörst, kannst du dich vielleicht noch erinnern 😉: Mitte des 16. Jahrhunderts ist der Erdapfel erstmals nach Europa gekommen. Und war hier als Nahrungsmittel nicht besonders willkommen, hat man ihn doch missverstanden und statt der Knolle die oberirdischen Früchte verzehrt. Die Folgen waren Beschwerden wie Bauchschmerzen. Die Blüten aber waren gern gesehen und wurden als Zierpflanze oder Haarschmuck für noble Damen verwendet. Als Angehörige der Nachtschattengewächse (dazu gehören auch Stechapfel und Tollkirsche) hatte der Erdapfel auch den Ruf, eine „Hexenpflanze“ zu sein.

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Das ist aber lang her und zwischenzeitlich nehmen die Erdäpfel einen wichtigen Platz auf dem Speiseplan vieler Menschen ein. Dass dieses Lebensmittel praktisch immer passt, hat auch schon 1814 J.W. Goethe gewusst: „Morgens rund, mittags gestampft, abends in Scheiben, dabei soll’s bleiben, es ist gesund“.

Ernährungswissenschaftliches: Erdäpfel bestehen zu 78 % aus Wasser, enthalten ca. 15 % Kohlenhydrate (Stärke), 2 % Eiweiß, 0,1 % Fett und 2 % Ballaststoffe. Sie enthalten Eisen, Kalium, Magnesium und die Vitamine B1, B2 und C. Der Eiweißgehalt ist offensichtlich recht gering, dafür aber sehr hochwertig. Vor allem in Kombinationen mit Topfen, Eiern, Hülsenfrüchten sind sie sehr empfehlenswert und wertvoll. Außerdem ist noch Kalium enthalten, wodurch Erdäpfel basenbildend wirken. Sie sind auch keine Dickmacher, sofern man sie nicht mit viel Butter, Schlagobers, Käse, Öl oder Mayo isst.

Direkt unter der Schale finden sich die Vitamine und Mineralstoffe. Die Erdäpfel nur kurz waschen und mit der Schale garen, dann so dünn wie möglich schälen. Kocht man geschälte Erdäpfel, dann wenig Wasser verwenden und nicht zu lange in heißem Wasser stehen lassen. Oder im Backofen backen. Generell sollte die Hitze nicht zu groß sein und unter 180°C bleiben. Das in den Schalen enthaltene giftige Solanin wird auch beim Kochen nicht abgebaut, daher nicht zuviel Schalen verzehren. Dieses Solanin gelangt teilweise auch ins Kochwasser, das Wasser daher lieber wegschütten.

Wenn du dich sehr für Erdäpfel erwärmen kannst, ist ein ganzer Tag, dem du dieser Knolle widmest etwas für dich. Für so einen Erdäpfeltag 1,5 kg Erdäpfel auf 3 Mahlzeiten aufteilen. Zubereitungsmöglichkeiten sind: Mit der Schale kochen, dann schälen oder geschälte Erdäpfel in wenig Wasser kochen oder im Backrohr zubereiten oder als Püree oder Suppe essen. Dazu kannst du Gemüse kombinieren. Welche andere Möglichkeiten es für Entlastungstage gibt, werde ich in einem der nächsten Artikel beschreiben.

Erst durch Erhitzen wird die rohe Erdäpfel-Stärke verdaulich, was mich schon zum „Sonderfall abgekühlte Erdäpfel“ führt: Durch das Abkühlen entsteht „resistente Stärke“, die als Ballaststoff gewertet wird und dem Darm guttut und auch länger satt macht. Diese resistente Stärke bleibt auch, wenn man die Erdäpfel dann wieder erwärmt. Dieser Prozess kann aber bis zu 12 Stunden dauern.

Kleiner Exkurs: Die resistente Stärke entsteht auch nach dem Abkühlen von Reis, Teigwaren und Bohnen.

Zum Schluss noch etwas für’s Äußere: Kochst du Erdäpfel ohne Schale und ohne Salz, dann kannst du das Kochwasser als Schönheitsmittel für die Händchen verwenden. Dafür die Hände im lauwarmen Erdäpfelwasser 5 bis 10 Minuten baden, anschließend nur trockentupfen, mit einer dicken Schicht Handcreme einschmieren und über Nacht einwirken lassen.

Und hier noch passendes Rezept – gutes Gelingen und guten Appetit

ERDÄPFEL-GEMÜSE-AUFLAUF

NÄHRWERTE

Kalorien: 610 kcal | Kohlenhydrate: 70 g | Protein: 20 g | Fett: 26 g
4 Portionen

Zutaten
  

  • 4 große festkochende Erdäpfel
  • 2 Karotten
  • ½ Sellerieknolle
  • 1 kleine Zucchini
  • 1 Scheibe Ingwerwurzel, ca. 1 cm
  • 2 Eier
  • 125 ml Schlagobers
  • ½ TL Kurkumapulver
  • ½ TL Korianderpulver
  • ½ TL Majoran, gerebelt
  • Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Prise Salz

Zubereitung
 

  • Erdäpfel waschen, schälen und in dünner Scheiben schneiden. Karotten, Sellerie und Zucchini waschen und grob raspeln. Ingwer schälen und fein hacken.
    Backofen auf 180 Grad vorheizen.
    2 Eier mit Schlagobers verrühren. Mit Kurkuma, Koriander, Majoran, Pfeffer und Salz würzen. Die Gemüseraspeln mit der Ei-Sahne-Mischung verrühren und mit den Erdäpfeln wechselweise in die Auflaufform schichten. Die Schicht sollte Gemüse sein.
    Den Auflauf 35-40 Minuten backen.
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