oder wie die Verdauung auf Chinesisch funktioniert

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Gleich zu Beginn eine kleine Anmerkung: Wenn man in der TCM von Organen spricht, also z.B. von Milz oder Magen, … dann ist damit nicht das westliche Organ gemeint, sondern der sogenannte Funktionskreis. Just for Info.

Hier ein Bildchen vom Kochtopfmodell. Dieses Modell wird auch der „Dreifacher Erwärmer“ oder San Jiao genannt.

Wie der Name „Dreifacher Erwärmer“ schon sagt, gibt es einen unteren, mittleren und oberen Erwärmer.

In der Mitte, also beim mittleren Erwärmer steht ein großer Kochtopf.  Da steht Magen, Milz drauf und das steht stellvertretend für die Verdauung, für die Verwertung der Nahrung und ist der Mittelpunkt des Interesses. Wenn du etwas isst, kommt die Nahrung durch Mund und Speiseröhre in diesen Kochtopf und hier soll sie jetzt sozusagen „gekocht“ werden. Die Mitte kümmert sich also um das Essen und Trinken und dessen Verarbeitung und macht, aus chinesischer Sicht, daraus Qi. Das dann wie Dampf zum „oberen Erwärmer“ aufsteigt.

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Eine starke Mitte zu haben ist das A und O, ein erstrebenswertes Ziel. Erfreulicherweise kann man hier mit der Ernährung und dem Lebensstil schon recht viel ausrichten. Mit gekochtem Essen tut sich der Kochtopf schon einmal viel leichter, weil er nicht erst alles aufbereiten muss. Auch über regelmäßiges Essen freut er sich. Was er nicht so mag, sind zu viele kalte, rohe und trockene Speisen, also z.B. rohes Obst und Gemüse oder Brotmahlzeiten im Übermaß. Und was natürlich auch nicht sehr förderlich ist, ist Stress, zu wenig Schlaf, ständiges Grübeln, …

Und so, wie ein normaler Kochtopf eine Herdplatte braucht, braucht auch unser innerer Kochtopf eine warme Herdplatte, die Energie liefert. Und die kommt vom unteren Erwärmer, der in den Nieren sitzt. Diese Energie ist wie ein „Feuer“, ein Verdauungsfeuer, wo der Kochtopf draufsteht. Aber, noch einmal der Hinweis, es geht um den Funktionskreis Niere, nicht um das westliche Organ Niere. Natürlich machen die Nieren kein Feuer! Wie stark dieses Feuer ist, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei manchen Menschen brennt es richtig stark, die verdauen z.B. Rohkost wie nichts, bei anderen brennt nur ein bescheidendes Lichtlein und die können dann diese Rohkost eben nicht verwerten.

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Wie stark ist dieses Feuer ist, kann konstitutionell bedingt sein, wird aber auch durch den Lebensstil beeinflusst. Ständiges Auspowern greift die Energiereserven an und schwächt. Das Alter spielt dann auch noch eine Rolle, denn im Laufe des Lebens wird dieses Feuer, also die Verdauungskraft auch schwächer und so verträgt man die eben schon erwähnte Rohkost (oder andere Lebensmittel) plötzlich nicht mehr. Und da sind die Leute oft überrascht, weil sie doch schon immer das oder das gegessen haben und plötzlich geht’s nicht mehr so wie früher. Aber dem Körper fehlt dann einfach die Kraft, manche Nahrungsmittel zu verwerten, zu verdauen.

Wenn im unteren und mittleren Erwärmer alles gut läuft, dann steigt das Nahrungs-Qi auf. Dazu gesellt sich das Qi aus der Atmung und alles zusammen wird dann über den oberen Erwärmern, das Herz-Kreislauf-System im Körper verteilt und wir fühlen uns wohl und kraftvoll.

Du siehst also – die Mitte spielt eine ganz zentrale Rolle in der TCM. Die Mitte hegen und pflegen, ist enorm wichtig. Und das geht am besten, indem wir sie jeden Tag mit gutem und regelmäßigem Essen unterstützen.

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Langes Geschreibsel, kurzer Sinn: IN DER MITTE LIEGT DIE KRAFT!