im Sommer.

In der TCM wird der Sommer der Energieform „Yang“ zugeordnet. Das steht für Hitze, Offenheit, Tatendrang und Aktivität. Die Tage sind lang und hell, die Temperaturen steigen und überall ist die Lebensfreude zu spüren. Das Element für den Sommer ist das Feuer

Dein Körper freut sich, wenn du ihn dann mit der Jahreszeit entsprechender Ernährung verwöhnst.

Ganz wichtig ist es, im Sommer nicht auszutrocknen. Anzeichen der Austrocknung können Kreislaufprobleme, Schwindel, eingeschlafene Hände und/oder Füße, Müdigkeit, Krämpfe aber auch brennende Augen sein. Beim „Auffüllen“ denken die meisten Menschen vermutlich zuerst an’s Trinken. Das ist natürlich nicht verkehrt, sofern es sich bei der konsumierten Flüssigkeit um Alkoholfreies handelt.

Foto von Massimo Adami auf Unsplash

Aber auch die feste Nahrung kann dir dabei helfen, deine Körperflüssigkeiten wieder aufzufüllen. Der Gusto auf kühles Essen und Trinken und auf „Nicht am heißen Herd stehen“ ist groß, trotzdem tut es dir gut, wenn du auch im Sommer gekochte, gedünstete, gedämpfte und saftig zubereitete Speisen zu dir nimmst. Der Bauch, die Mitte (Kochtopfmodell) hat es gerne (lau)warm und reagiert auf Kaltes vielleicht mit Blähungen, Übelkeit, Magendrücken oder Krämpfen. Die ständige Zufuhr von thermisch kalten Speisen wie Joghurt, Eis oder Salat führt also nicht unbedingt zu einem angenehm kühlen Gefühl, sondern eventuell zu den gerade beschriebenen Beschwerden.

Besser geeignet sind jetzt Eintöpfe, Ratatouille, Antipasti, Kompott, Fruchtmus und Suppen! Die gute Nachricht: Alles, was schon einmal gekocht wurde, ist für die Mitte leichter zu handhaben. Auch, wenn es lauwarm oder kalt gegessen wird.

Getreidesorten, die dir aufgrund ihrer kühlenden Wirkung im Sommer besonders guttun sind Hirse und vor allem Gerste [Sidestep: Gerste ist das ideale Getreide, wenn sich frau gerade in der „heißen Phase“ ihres Lebens befindet und sich Wechseljahrerscheinungen bemerkbar machen]. Auch beim Getreide gilt: Öfter einmal was Neues ausprobieren!

Und auch die Suppe hat im Sommer ihre Daseinsberechtigung, ihr wird in einem meiner nächsten Beiträge viel Raum gegeben.  Es ist jetzt nicht unbedingt die kräftige, brennheiße Rindsuppe gemeint, bei deren Anblick du schon in Schweiß ausbrichst. Leichte Gemüsesuppen, eher lauwarm gegessen, sind in der heißen Jahreszeit eine ideale Mahlzeit. Mit einer solchen warmen Begleitung werden auch kalte Speisen und Rohkost leichter verdaulich.

KALTE PARADEISER-SUPPE MIT JOGHURT UND PESTO

NÄHRWERTE

Kalorien: 102 kcal | Kohlenhydrate: 7 g | Protein: 4 g | Fett: 6 g
2 Portionen

Zutaten
  

  • 4 Fleischparadeiser
  • 100 ml Naturjoghurt
  • 1 Zwiebel
  • 250 ml Gemüsesuppe
  • 1 Prise Salz
  • 2 EL Basilikum-Pesto

Zubereitung
 

  • Fleischparadeiser kreuzweise einschneiden und in kochendem Wasser kurz blanchieren. Die Haut abziehen und die Paradeiser in Würfel schneiden.
    Zwiebel fein hacken. Gemüsesuppe erhitzen und darin die Zwiebel mit Salz und Paradeiserwürfel für etwa 10 Minuten kochen.
    Dann die dickflüssige Suppe auskühlen lassen, mit dem Stabmixer pürieren und im Kühlschrank gut durchkühlen.
    In zwei hohe Gläser – gut geeignet sind Cocktailgläser – je 1 EL Basilikum-Pesto auf dem Boden verteilen. Vorsichtig mit je der Hälfte des Joghurts bedecken und dann mit der gekühlten Paradeissuppe auffüllen.
    Gekühlt servieren.
    Nichterl, C. Mit der 5-Elemente-Küche durchs Jahr Österreichischer Agrarverlag, Wien 2008

Ich fasse zusammen – das ist günstig im Sommer:

  • Generell: eine gekochten Komponente in der Mahlzeit
  • die gerade erwähnten Suppen
  • kurz gedünstetes oder gegrilltes, mariniertes Gemüse
  • gekochte Hülsenfrüchte, wie Linsen oder Bohnen mit frischem Gemüse oder Salat
  • Getreide, wie Hirse oder Gerste mit frischem Gemüse oder Obst(kompott) oder Salat
  • bittere Salatsorten wie Chicorée, Radicchio, Rucola oder Endiviensalat passen jetzt gut. Aber bitte nicht auf die gekochten Komponenten vergessen.

ANTIPASTI-GEMÜSE MIT SCHAFKÄSE

NÄHRWERTE

Kalorien: 278 kcal | Kohlenhydrate: 5 g | Protein: 13 g | Fett: 22 g
2 Portionen

Zutaten
  

  • 4 Champignons
  • 1 kleine Zucchini
  • 2 EL Olivenöl
  • Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Prise Salz
  • 4 Kirschparadeiser
  • 4 EL Balsamicoessig
  • 1 Zweig Rosmarin
  • 1 Handvoll Rucola oder Radicchio
  • 100 g Schaf- oder Ziegenkäse

Zubereitung
 

  • Champignons putzen und in Scheiben schneiden. Zucchini waschen und in Scheiben schneiden. Paradeiser waschen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zucchinischeiben kurz dünsten. Champignons zugeben und das Gemüse mit Pfeffer und Salz würzen. Gemüse vom Herd nehmen und die Kirschparadeiser dazugeben. Durchrühren und kurz auskühlen lassen. Rosmarin vom Zweig rebeln. Das Gemüse mit Balsamicoessig und Rosmarin vermischen und ziehen lassen.
    Salat waschen und auf zwei Teller verteilen. Das marinierte Gemüse und den Käse auf dem Salat anrichten. Als Beilage 1 bis 2 EL gekochtes Getreide (Reis, Hirse) oder 1 Scheibe Roggen- oder Dinkelbrot reichen.
    Nichterl, C. Mit der 5-Elemente-Küche zum Abnehmen (3. Aufl.) Österreichischer Agrarverlag Wien 2010

Kein Beitrag zum Thema „Essen im Sommer“ ohne das Thema „Grillen“. Diese Zubereitungsart gilt in der TCM als yangisierend. Das bedeutet, dass die erwärmende Wirkung unterstützt wird, und das ist bei Hitze nicht gerade das, was dem Körper guttut. Du kannst diese Wirkung ein bisschen abschwächen, wenn du nicht noch zusätzlich mit scharfen Gewürzen, wie Chili, Tabasco oder Pfeffer auffährst. Lieber Kräuter verwenden! Die Schärfe wird auch gemildert, wenn du erfrischende Beilagen wie Gurke, Paradeiser und Zucchini dazu isst.

Wenn Gemüse bis jetzt nur eine Nebenrolle bei deinem Grillabend gespielt hat – wie wäre es damit, ihm die Hauptrolle zukommen zu lassen? Gemüsespießchen oder Gemüsepäckchen in Butterbrotpapier mit Zitronensaft und Butter – hört sich doch gut an, oder?

Zutatenmäßig kannst du jetzt aus den Vollen schöpfen. Alles Mögliche an Obst und Gemüse gibt es in einheimischen Varianten. So ganz einfach betrachtet tun uns die Lebensmittel, die zu bestimmten Jahreszeiten bei uns vorhanden sind auch gut.

Spargel, Erbsen, Karotten, Paradeiser, Zucchini, Kohlrüben, Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Ribisel, Kirschen, Stachelbeeren, Marillen, Pfirsiche, …

ÜBERBACKENE MARILLEN

NÄHRWERTE

Kalorien: 195 kcal | Kohlenhydrate: 34 g | Protein: 5 g | Fett: 0.15 g
2 Portionen

Zutaten
  

  • 2 Eiklar
  • 1 EL (Vanille)Zucker
  • 500 g Marillen
  • ½ Bund Minze
  • 1 Prise Salz
  • ½ Zitrone, Saft
  • 2 cl Cointreau (optional)

Zubereitung
 

  • Das Backrohr auf 250°C vorheizen.
    Die Eiklar mit (Vanille-)Zucker und Salz zu Eischnee schlagen. Minze waschen und in Streifen schneiden.
    Marillen waschen, halbieren, entkernen und mit Minze, Zitronensaft und Orangenlikör (optional) vermischen.
    Die Marillen in eine feuerfeste Form füllen und mit dem Eischnee bedecken. Im Backrohr 5 bis 7 Minuten hellbraun überbacken.
    Nichterl, C. Mit der 5-Elemente-Küche durchs Jahr Österreichischer Agrarverlag, Wien 2008

Und natürlich jede Menge Kräuter, am besten frisch aus dem Fensterkisterl, dem Balkon oder dem Garten: Pfefferminze, Zitronenmelisse, Basilikum, Kresse, Sprossen von Radieschen oder Senfsamen – um nur einige Vertreter zu nennen, die bei Hitze besonders guttun.

Also, genieße den Sommer und – voller Lebensfreude ran an den Kochlöffel.