
Kirschen
KIRSCHEN
Zu Beginn ein Sprüchlein
„Mit dem ist nicht gut Kirschen essen“ – ein Spruch, der seinen Ursprung im Mittelalter hat. Kirschen waren damals teuer und galten als vornehmes Obst. Betuchte Menschen trafen sich gelegentlich zum gemeinsamen Kirschenessen. Wer ungebeten oder unfein war, wurde kurzerhand mit Kirschkernen und -stielen bespuckt – bis er das Weite suchte.
Heute hat sich das geändert: Kirschen sind weit verbreitet und für alle da - Hurra 🥳
Herkunft der Kirsche: Eine Frucht mit langer Reise
Die Kirsche gibt es schon seit der Antike. Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde sie rund um das Schwarze Meer kultiviert. Nach Europa kam sie – der Legende nach – durch den römischen Feldherrn Lucullus, der sie aus Kleinasien mitbrachte. Sein Triumphwagen soll beim Einzug in Rom sogar mit einem Kirschbäumchen geschmückt gewesen sein.
Die Stadt Kerasos (heute Giresun in der Türkei) gab der Kirsche ihren Namen.
Süßes oder Saures? Kirsche ist nicht Halloween – hier ist beides möglich
Jede Kirsche ist eine Steinfrucht – trotzdem ist Kirsche nicht gleich Kirsche. Grob unterscheidet man zwei Hauptarten:
Süßkirschen (Prunus avium): saftig, mild, perfekt zum Naschen
Sauerkirschen (Prunus cerasus, Weichselkirschen): säuerlich und intensiv – ideal für Marmelade, Kompott oder Kuchen
Inhaltsstoffe: Klein, aber oho
Kirschen sind nicht nur lecker, sondern auch gesund. In ihnen steckt einiges an wertvollen Nährstoffen:
Vitamin C – stärkt das Immunsystem
Kalium – reguliert den Wasserhaushalt
Folsäure – unterstützt Zellteilung und Blutbildung
Antioxidantien (v. a. Anthocyane in dunklen Sorten) – schützen vor freien Radikalen
Ballaststoffe – fördern die Verdauung
Zusätzlich sagt man ihnen eine entzündungshemmende und schlaffördernde Wirkung nach. Besonders Sauerkirschsaft wird gerne bei Muskelkater oder Schlafproblemen empfohlen.
Die Kirsche aus Sicht der TCM
In der Traditionellen Chinesischen Medizin nährt die Kirsche Leber, Milz und Magen durch ihren süßen Geschmack. Aufgrund ihrer thermisch wärmenden Wirkung ist sie auch roh gut verträglich.
Therapeutisch wird sie eingesetzt bei:
Appetitlosigkeit
Verdauungsproblemen
Abgeschlagenheit
trockener Haut und trockenem Mund
allgemeiner Kraftlosigkeit
Nachhaltigkeit à la Kirsche: Was tun mit Stielen und Kernen?
Die Kirsche ist ein Paradebeispiel für ganzheitliche Verwertung:
Kirschstiele: In der Volksheilkunde gelten sie als harntreibend und entzündungshemmend. Getrocknet und als Tee aufgebrüht, unterstützen sie die Blase und wirken sanft entwässernd.
Kirschkerne: Getrocknet und in Säckchen gefüllt, werden sie zu Kirschkernkissen – ein bewährtes Hausmittel bei Verspannungen (warm) oder Schwellungen (kalt). Oder du nutzt sie – ganz unmedizinisch – für den nächsten Kirschkern-Weitspuck-Wettbewerb 😉.
Für die Haut: Kirsche als Beauty-Booster
Kirschen wirken auch äußerlich – zum Beispiel als natürliche Gesichtsmaske mit erfrischendem Peeling-Effekt.
Rezept: Kirsch-Maske für strahlende Haut
Zutaten:
5–6 entsteinte Kirschen
1 TL Honig
1 TL feines Hafermehl
Zubereitung:
Kirschen zerdrücken, mit Honig und Hafermehl vermengen. Auf die gereinigte Haut auftragen, 10–15 Minuten einwirken lassen und mit lauwarmem Wasser abnehmen.
Die Maske soll leicht peelend wirken, erfrischen und einen rosigen Teint zaubern.
Frischer Genuss mit kurzer Saison
Kirsche begleitet uns im frischen Zustand nur eine kurze Zeit. Sie reift nicht nach, also bitte reif ernten. Gelagert wird Kirsche auch nicht gerne, da verdirbt sie lieber 😉.
Rezepte
Das geht jetzt:
Radieschen-Carpaccio mit Kirschen und Nussknusper
Hier zwei Anregungen, wie du die Kirschen-Gesellschaft länger genießen kannst:
Kirschenmarmelade mit Schokolade und Rum

Und wenn das alles nichts für dich ist, kannst du dir ein hübsches Kirschenpaar auf die Ohren hängen 😊.